LeipJAZZig-Konzertreihe: LOOM & THREAD + Géllert Szabo’s Ideal Orchestra
24 November – 20:00 – 22:00
LeipJAZZig-Konzertreihe: LOOM & THREAD + Géllert Szabo’s Ideal Orchestra
20 Uhr: Loom & Thread
Auf den ersten Blick arbeiten Loom & Thread in der vielleicht klassischsten aller Jazzformationen: dem Klaviertrio. Und tatsächlich spannen Daniel Klein (Drums) und Tobias Fröhlich (Kontrabass) ein hochagiles wie komplexes Netzwerk, in das die Tastenarbeit von Tom Schneider hineinstrahlt. Bereits diese Konstellation würde ein Wunder an Interaktion darstellen: unerwartete Sprünge, abrupte Fälle, rasante Steigungen – in Echtzeit integriert zu kohärenten Musikströmen, die anspruchsvollstes Terrain durchziehen. Strahlende Klarheit trotz hochkomprimierter Dichte: die Geburt innovativer Ordnung aus spontanem Spiel.
Und dennoch würde diese Betrachtung den Kern der Sache weit verfehlen. Denn die zentrale Zeitachse fächert sich sofort auf in dutzende Richtungen, zu einer schimmernden Multidimensionalität interagierender Ebenen. Was zunächst wie Klavierimprovisation im Post-Bop-Paradigma anmutet, erfährt abrupte Wechsel, unmögliche Wendungen, Sprünge der Tonhöhe und der Dynamik jenseits der physikalischen Möglichkeiten eines so vertrauten Instruments wie dem Klavier. Der erste Eindruck bekannter Gegebenheiten wird damit dauerhaft zerschlagen.
Denn Tom Schneider sampelt sein eigenes Spiel und führt es in der Wiedergabe kontinuierlich der improvisatorischen Jetztzeit des Trios zu. Durch Manipulation der Startzeitpunkte und Dauern der gesampelten Phrasen werden diese selbst zu spielbarem Material – Metaimprovisation. Sample-Inhalt und Sample-Manipulation sind in den Händen derselben Person, die beide Ebenen in Echtzeit amalgamiert und vorantreibt.
Diese „Metaimprovisation“ wird von den anderen beiden Musikern aufgegriffen, die sich in einer Art multidimensionalem Schachspiel verwickelt finden: Interaktion mit dem originären Strom aus Richtung des Klaviers und der Spiegelungen der Sample-Ebene. Das Klavier-/Sampler- Kontinuum mit seinen mehrschichtig verteilten Eingriffspunkten attackiert, umspielt, treibt die angemessen kantige Rhythmussektion voran. Ein kubistisches Fest der Sinne, in dem sich die Widersprüche von Technologie und Geist auflösen.
Daniel Klein – Schlagzeug
Tobias Fröhlich – Kontrabass
Tom Schneider – Klavier, Sampler
Foto: Lukas Diller
21 Uhr: Géllert Szabó’s Ideal Orchestra
Moderne Orchestermusik aus Leipzig.
Das Ideal Orchester besteht aus über 20 Musiker:innen der avantgardistischen Musikszene Leipzigs. Es zeichnet sich durch eine ungewöhnliche Instrumentalbesetzung aus, die sich durch die Synergie von spätromantischen und progressiven Klängen zu einer unumgänglichen Klangerfahrung zu entfalten vermag. Das neue Programm des Ideal Orchestra beinhaltet unter anderem Bearbeitungen des „Ein Deutsches Requiem“ von Brahms.
Gellért Szabó dirigiert Eigenkompositionen und Improvisationen.
Alejandro Barria (Cello)
Friederike Bartel (Saxophone)
Myrsini Bekakou (Violine)
Nora Benamara (Gesang)
Lorenz Bergler (Bassklarinete)
Maximilian Bischofberger (Gesang)
Johannes Bode (Perkussion)
Johannes Buttlar (Perkussion)
Madeline Cain (Gesang)
Rebecca Chammas (Gesang)
Stephan Deller (Kontrabass)
Georg Demel (Posaune)
Gustav Geissler (Saxophone)
Felix Kothe (Perkussion)
Gregor Littke (Posaune)
Benjamin Mahns-Mardy (Gesang)
Ronja Sophie Putz (Violine)
Philipp Reinsch (Tuba)
Susanne Stock (Akkordeon)
Gellért Szabó (Dirigat/Komposition)
Einlass: 19:15 Uhr
Beginn: 20:00 Uhr